Rund um den Brombachsee gedeihen auf den Streuobstwiesen Süßkirschen, Zwetschgen, Äpfel und Birnen in großer Vielfalt. Aus ihnen entstehen köstliche regionale Produkte mit hoher Qualität – eben „Echt Brombachseer”

Brombachseer Kirschenland

Der Anbau von Süßkirschen geht im Brombachseer Kirschenland auf eine lange Tradition zurück. Die Höhenlage um die 500 m ü.NN bietet auf den Kalkschieferböden des auslaufenden fränkischen Juras für den Kirschenanbau gute Voraussetzungen. Noch um die Jahrhundertwende wurden um die 1.500 Kirschbäume in der Region gezählt, welche diese im Frühling in ein weißes Blütenmeer getaucht haben. Die Brombachseer Kirschen wurden bis nach München, Augsburg, Ingolstadt und Nürnberg geliefert. Die bedeutendsten Kirschenanbauflächen fanden sich in Kalbensteinberg, Großweingarten, Theilenberg und Wernfels.

Nach den Flurbereinigungen in den 80er Jahren stellten erstmals einige Besitzer ihren Kirschenanbau auf niederstämmige Plantagen um. Die heute noch vorhandenen Hochstämme – mit den vielen alten Sorten – werden überwiegend im Nebenerwerb betrieben. Durch eine in Fünfbronn betriebene Sammelstelle erfolgt ein großer Teil des Ernteverkaufs über eine Absatzgenossenschaft in der Fränkischen Schweiz. Diese nimmt aber seit 2012 aber keine alten – und besonders weichen – Sorten ab, da diese wenig Lager- und Transportfähigkeit besitzen. Daher war für diese Kirschsorten eine innovative Lösung notwendig.

Denn trotz dieser Entwicklung hat sich bis heute ein erheblicher Anteil der gepflegten und beernteten Bäume als hochstämmige Süßkirschen erhalten. Dies stellt somit einen Brombachseer Alleinstellungswert unter den traditionellen Kirschanbaugebieten des deutschsprachigen Raums dar. Und es bietet die unverzichtbare Grundlage, um aus diesen aromatischen Hochstamm-Sorten ganz besondere Kirschspezialitäten zu veredeln. Die ersten Produkte dieser Spezialitäten-Linie können verkostet und erworben werden.

 

Kirschen - ein Profil im Fränkischen Seenland

Mit diesen die Landschaft prägenden Hochstämmen wird auch ein bedeutsamer Beitrag zur Bewahrung und Weiterentwicklung einer attraktiven Erholungs- und Urlaubslandschaft geleistet. Denn das Fränkische Seenland bedient mit seinen Produktlinien „Fränkisch“, „Seen“ und „Land“ ja nicht nur das Thema Wasser und die damit verbundenen Freizeitaktivitäten. Eine großes Potenzial dieser Tourismus-Destination steckt auch in der die Seen umgebenden Kulturlandschaft und in der in den Dörfern noch sehr gut erhaltenen Substanz der Baukultur. Beides zusammen macht einen ganz besonderen Reiz aus und trägt zu einzigartigen landschaftlichen Stimmungsbildern bei.
Neben dem Spalter Hopfen zählen dazu auch die Kirschgärten rund um die Dörfer entlang des Nordufers vom Brombachsee. Es ist dabei natürlich in erster Linie die besondere Atmosphäre während der Kirschblüte, wenn diese Dörfer in ein weißes Blütenmeer getaucht sind. Aber zunehmend gewinnen auch die hier handwerklich hergestellten Kirschen-Spezialitäten ihren herausragenden Eigenwert in der Vermarktung des Fränkischen Seenlandes. So wie auch andere Tourismus-Regionen häufig mit ihren speziellen Produkten assoziiert werden, gilt dies jetzt auch hier.
Neben etlichen anderen hochwertigen Regionalprodukten haben sich die Brombachseer Kirschen endlich auch einen Ruf weit über die Region hinaus erworben. Und das Fränkische Seenland hat damit einige zusätzliche Regionalprodukte erhalten, die dann auch mit ihm verbunden werden.

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Fränkisches Seenland

Biologische Vielfalt und nachhaltige Nutzung

Wildobst prägt unsere Naturlandschaften seit der nacheiszeitlichen Wiederbewaldung. Das Kulturobst ist erst mit dem Wissen über die Veredelung aus dem Orient über die Mittelmeer-regionen zu uns gekommen. Und Karl der Große hat ganz wesentlich mit der Anordnung zur Anlage von Obstgärten zur Verbreitung des Kulturobstes beigetragen. Die so entstandenen Streuobstwiesen mit ihren Hochstämmen wurden multifunktional auch als Mähwiesen oder Viehweiden genutzt. Noch um 1930 zählte man in Deutschland rund 170 Millionen Hochstamm-Obstbäume. Von den grob geschätzt bis zu 3.000 Sorten einer unvorstellbaren Obstsortenvielfalt können wir heute nur noch träumen. Dabei haben diese Streuobstwiesen neben ihren wertvollen Erträgen aber eine noch sehr viel größere ökologische Bedeutung. Denn ihre sehr extensive Bewirtschaftung über mehrere Jahrhunderte hat sie auch zu einem der bedeutendsten Lebensräume für Pflanzen und Tiere werden lassen. Es werden bis zu 5.000 Arten gezählt, die sehr eng mit den Streuobstwiesen in Mitteleuropa verbunden sein. Damit sind sie absolute „Hotspots der Biodiversität“ in unseren Kulturlandschaften. Ihre dauerhafte Sicherung mit diesem extrem hohen ökologischen Wert verdanken sie der nachhaltigen Bewirtschaftung. Und nur über eine weitere Gewährleistung dieser extensiven Nutzung kann das hochwertige Kulturgut dauerhaft auch für weitere Generationen erhalten werden.

Hier in Altmühlfranken werden von den rund 430 bekannten Süßkirschensorten nur noch ein geringer Bruchteil kultiviert und weiter angebaut. Die meisten davon auch in nur wenigen Exemplaren. Eine Sortenerfassung hat 2011 noch ganze 33 Kirsch-Sorten ergeben, wovon immerhin noch etwa zwei Drittel den traditionellen Sorten zuzurechnen waren. Dazu zählten alleine 13 frühreifende Herzkirschen und rotbunte Sorten, die vor allem deshalb so wertvoll sind, weil diese sehr aromatisch schmecken und nicht von der Fruchtfliege befallen werden. Es sind daher auch die einzigen Bäume, die unbehandelt bleiben könnten. Leider stehen sie aber nicht getrennt von den anderen Bäumen und können daher in der Regel nicht als „unbehandelt“ verkauft werden. Der Neuanbau solcher Sorten in gesonderten Gärten zur Erzielung unbehandelter Kirschen steht noch ganz am Anfang. Aber nur mit diesen ausgewählten Sorten kann der unvergleichliche Geschmack erzielt werden, der bei der Verarbeitung zu besonderen Spezialitäten gefragt ist. Daher stellt es das erklärte Ziel der Manufaktur „Echt Brombachseer“ dar, diese genetische Vielfalt zu erhalten und sind dafür neue Marketingaktivitäten für diese Produkte so ungemein wichtig. Und nur über diese nachhaltige Nutzung und handwerkliche Veredelung kann letztlich auch der ökologisch wertvolle Lebensraum der Hochstämme und der mit ihnen eng verbundenen Lebensräume bedrohter Pflanzen- und Tierarten dauerhaft gesichert werden.

Für diesen gelebten Ansatz der nachhaltigen Nutzung sowie der damit ermöglichten dauerhaften Sicherung von Beständen alter regionaler Kirschsorten wurde der Manufaktur „Echt Brombachseer“ von der Bundesumweltministerin im April 2017 die Auszeichnung „Offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“  verliehen. Es ist nicht nur das Bestreben, damit auch den ehrwürdigen Hochstämmen wieder eine Grundlage zu eröffnen. Mit diesem Ansatz will die Manufaktur „Echt Brombachseer“ auch vermitteln, dass die Bewahrung eines Kulturgutes, der Schutz der Natur und die nachhaltige Nutzung keine Gegensätze, sondern gemeinsam zu erreichen sind.

Die Anerkennung als „Offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“ wurde 2019 vom Bundesumweltministerium um nochmals zwei Jahre verlängert.“

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Brombachseer Kirschenland

Das Brombachseer Kirschenland zählt zu den kleineren Kirschanbau-Gebieten in Deutschland.

Gleichwohl kann es sich durch seine aromatisch schmeckenden Sorten mit einer Fülle herausragender Spezialitäten als Alleinstellung profilieren.

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Alte Kirschsorten

Die Brombachseer Obstgärten verfügen mit ihren alten Kirschsorten über einen wahren Kulturschatz. Mit ihrem intensiven Aroma und ihrer leicht spürbaren Säure sind sie in jeder Manufaktur willkommene Produkte. Am Brombachsee wurde ihr hoher Alleinstellungswert wieder entdeckt.

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Brombachseer Süßkirschen
Bewährte alte Regionalsorten und ihr e Baumprofile (PDF-Dokument 4,5 MB)