Winter- oder Sommerschnitt im Kirschgarten?

In den Brombachseer Obstgärten ist jetzt wieder Arbeitseinsatz angesagt, denn wer gesunde Früchte ernten will, muss seine Bäume auch regelmäßig pflegen. Vor allem in den Kronen braucht der Baum Licht und Luft. So besagt eine alte Obstbauregelung, dass ein Hut durch eine Baumkrone durchgeworfen werden sollte, ohne sich zu verfangen. Glücklicherweise sieht man jetzt wieder überall im Brombachseer Kirschenland emsige Obstbauern  bei diesen Arbeiten. Denn wer einen gut abgerundeten BergKirsch oder einen aromatisch duftenden Kirschbrand haben will, muss spätestens jetzt in den Obstgärten unterwegs sein.

Dabei wird immer wieder die Frage gestellt, ob der Winter- oder der Sommerschnitt die bessere Lösung sein. Beides hat seine Berechtigung. Beim Sommerschnitt unmittelbar nach der Ernte wird das Wachstum deutlich verzögert und der Baum in seinem Wachstum beruhigt. Im Sommer verheilen auch die Baumwunden wesentlich schneller. Vor allem junge Bäume, die noch eine Aufbauregulierung der Baumstruktur notwendig haben, schneidet man nur in der Zeit von Februar bis Anfang April – je nach jahreszeitlicher Entwicklung. Wichtiger ist jedoch, dass die Bäume alljährlich konsequent geschnitten werden, um den erwünschten Erfolg zu erzielen. Daher gilt eigentlich, dass sich Sommer- und Winterschnitt ergänzen sollen.

Nicht zum Winterschnitt zählt allerdings das auch wieder vermehrt zu beobachtende Umschneiden kompletter alter Kirschbäume. Häufig lag die Ursache geringerer Erträge in der mangelnden Pflege. Wer seiner Heimat und unserer gewachsenen Kulturlandschaft einen Gefallen erweisen möchte, der erhält gerade die alten Hochstämme mit den wertvollen Sorten. Denn der Trend zur Verwertung von deren Früchten nimmt kontinuierlich zu. Auch die Preise dafür werden sukzessive anziehen. Dies zeigt alleine ein Blick auf die Szene beim Weinbau, wo plötzlich wieder die alten Sorten von hochbetagten Rebstöcken wieder Höchstpreise erzielen. Die Obstbauern im Brombachseer Kirschen- und Obstland sind gut beraten, den Wert dieses Kulturguts zu erkennen und in Baumpflege wie auch Neuanlage zu investieren. Die Attraktivität der Landschaft und die Qualität der vielfältigen Obstprodukte werden es ihnen danken.

 

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